Presseberichte

Die Zeitschrift Musik und Liturgie SKMV hat uns portraitiert. Wir freuen uns über den ausführlichen Artikel! Viel Spass beim Lesen!

Erstveröffentlichung in: Musik und Liturgie, Fachzeitschrift des Schweizerischen Katholischen Kirchenmusikverbandes SKMV. Ausgabe 2/2019. ISSN 1660-8135.


Konzert vom 20. Juli in der Kirche San Luzi Zuoz

Bericht aus der Engadiner Post, Dienstag 22. Juli 2014


Konzert vom 10. Januar 2010 in der Stadtpfarrkirche Rapperswil

Bericht aus der Zürichsee-Zeitung Obersee, Dienstag 12. Januar 2010


Konzert vom 20. Juli 2009 in der Evang. Kirche Silvaplana

Bericht aus der Engadiner Post, 21. Juli 2009


Konzert vom 21. Juli 2008 in der Evang. Kirche Silvaplana
Bericht aus der Engadiner Post, 22. Juli 2008


Konzert vom 28. Oktober 2007 in der Stadtkirche Winterthur
Bericht vom Landbote, 30. Oktober 2007


Konzert vom 14. Januar 2007 in der reformierten Kirche Thalwil


Konzert vom 23. Juli 2006 in der Kirche San Luzi in Zuoz


Konzert vom 18. Juli 2004 in der Kirche San Luzi in Zuoz

Chormusik in Vollendung

Jedes Jahr freut man sich auf die sieben Konzerte der Engadiner Kantorei Mitte Juli. Diesmal war die Qualität derart hervorragend, dass eine Steigerung kaum noch möglich scheint.

Stefan Albrecht und Johannes Günther haben mit 63 Sängerinnen und Sängern das anspruchsvolle Programm eine Woche lang einstudiert. Der Lohn: Ein begeistertes Publikum, das in der voll besetzten Kirche San Luzi in Zuoz letzten Sonntagabend nach lang anhaltendem Beifall sogar eine Zugabe erklatschte. Drei Thomaskantore bestimmten den ersten Teil des Programms. Johann Kuhnau war bis 1723 Thomaskantor in Leipzig, seine Motette «Tristis est anima mea» für fünfstimmigen Chor war klug platziert vor Bachs wundervollem Werk für zwei vierstimmige Chöre: «Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn». Hervorragend gestaltet das Fugato, kombiniert mit dem Chorteil: «Weil du mein Gott und Vater bist».

Hier wie schon bei Kuhnau fiel die deutliche Textdeklamation auf, dazu der natürliche Fluss der melodischen Linie. Piano und Forte wurden organisch herausgearbeitet, der Dirigent J. Günther verstand es vortrefflich, die Schlichtheit des Chorals mit der Steigerung im Lohn- und Preisteil plastisch zu gestalten.

Von 1722 bis zu seinem Tod 1750 war Johann Sebastian Bach Thomaskantor. Johann Adam Hiller folgte von 1789 bis 1801. Sein Chorwerk: «Alles Fleisch ist wie Gras», das Joh. Brahms im «Deutschen Requiem» später so grossartig vertont hat, atmet bereits den Übergang zur Klassik. Sehr eindrücklich, wie auch hier die Textumsetzung in Musik vom Chor gemeistert wurde (das Gras ist verdorrt, die Blume abgefallen). Mit äusserster Konzentration waren die Sängerinnen und Sänger bei der Sache, und das, obwohl schon am Nachmittag das Konzert in Scuol aufgeführt wurde. Viel später, 1947 bis 1960 wurde Kurt Thomas ins Amt seiner berühmten Vorgänger berufen. Zwei Stücke aus seiner «Kleinen geistlichen Chormusik» waren zu hören: «Fürwahr, er trug unsre Krankheit» und «Gott wird abwischen alle Tränen». Beide entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg, der ganze Schmerz dieser schrecklichen Zeit ist heraus zu hören. «Von Gott geschlagen und gemartet» war sein Volk ja gerade und Thomas vertont dies unwiderstehlich innig und zugleich kraftvoll.

Die Steigerungen kamen aus dem Chor organisch, nie forciert, in natürlichem Fluss. Besonders eindrücklich, ja erschreckend das «Geschrei», neben dem fast fatalistischen «Leid und Schmerz». Am besten bekannt war wohl Bachs Motette: «Lobet den Herrn alle Heiden», der oft vertonte Psalm 117. Er bildete den Abschluss des ersten Teils, ein Lobpreis also nach all der Düsternis. Transparent, mit hoher Stimmkultur in allen Registern (selten waren so viele Männerstimmen dabei) musizierten Dirigent und Chor auf höchstem Niveau.

Stefan Albrecht hatte das Werk unserer Zeit «Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen» des Ungarn Zoltan Kodaly ausgewählt. Eigenartig, wie er die Fürbitte am Schluss demütig, fast zweifelnd miterleben lässt. Das Werk entstand 1960, kurz bevor er seine erste Sinfonie schrieb. Hier spürte man, dass junge Menschen mit dieser Musik vertraut sind, Stefan Albrecht modellierte klar und prägnant die Linien heraus. Drei Motetten von Felix Mendelssohn bildeten den verheissungsvollen Abschluss des Konzertes. Besonders gut gelang der 100. Psalm: «Jauchzet dem Herrn alle Welt», den Heinrich Schütz 200 Jahre zuvor in seinem wundervollen Doppelchor vertont hat. Viel stimmlichen Glanz erhielt auch das «Licht der Heiden» in der ersten Motette. «Herr, nun lässt du deinen Diener in Freuden fahren» und ganz bewegend «Und Barmherzigkeit erzeigt der Herr allen, die ihn fürchten» im zarten Pianissimo. Auch in diesem Magnificat, in dem der Favoritenchor tonschön agierte, begeisterte die Hingabe des Chores, ihre fabelhafte Präsenz und Stinungebung. Eine Sternstunde der Chormusik, die uns wieder einmal reich beschenkt hat.

Weitere Aufführungen: Heute Abend, um 20.30 Uhr, in der Klosterkirche Müstair; morgen Mittwoch, um 17.30 Uhr, in der Kirche San Peter in Samedan; am Freitag um 17.30 Uhr, in der evang. Kirche Pontresina und um 20.30 Uhr in der Kirche St. Karl in St. Moritz.

Gerhard Franz, Engadiner Post 20.Juli 2004

Konzert vom 13. Januar 2002 in der Kirche St.Oswald, Zug.

Wenn das Publikum weder zu atmen noch zu klatschen wagt.

Die Engadiner Kantorei sang unter der Leitung von Stefan Albrecht in der Kirche St. Oswald in Zug

Seit über 50 Jahren finden sich junge Sängerinnen und Sänger zusammen, um Meisterwerke geistlicher Chormusik einzustudieren. Die Engadiner Kantorei gab auf ihrer Tournee auch ein Konzert in Zug.
Während einer Woche probten 50 musikbegeisterte junge Leute in der Academia Engiadina in Samedan. Unter der Leitung von Stefan Albrecht erarbeitete der Chor ein anspruchsvolles Programm, mit dem er nach Konzerten im Kanton Graubünden auch in der deutschen Schweiz auftritt.

Während des Zuger Konzertes war das Hauptanliegen der Engadiner Kantorei deutlich zu hören und zu spüren: die stetige intensive Auseinandersetzung mit den anspruchsvollen Werken. Diese eröffnete den Sängerinnen und Sängern zahlreiche – genutzte – Möglichkeiten, die Aussagekraft der geistlichen Kompositionen musikalisch und sprachlich zu verinnerlichen.

Maria im Zentrum des Konzerts

Eröffnet wurde das Konzert mit einer Motette für fünfstimmigen Chor von William Byrd. Das kompakte Klangbild dieser Komposition aus der Renaissance stellt hohe Anforderungen im Bezug auf die Stimmenführung und Harmoniewechsel. Stefan Albrecht erfasste diese Schwierigkeiten, er führte die Engadiner Kantorei mit klarer Hand, und gleichzeitig sehr sensibel. Der Chor beeindruckte mit einer lebendigen, seriösen Interpretation. Mit der Missa brevis von Dietrich Buxtehude rundete der Chor den ersten Teil des Konzerts ab.

Der mittlere Teil des Programms war der heiligen Maria gewidmet. Das eindrückliche «Ave Maria» aus «Quattro Pezzi Sacri» von Giuseppe Verdi ging richtig unter die Haut. Die Engadiner Kantorei zauberte die Komposition in einer in jedem Moment überzeugenden Interpretationsfassung in die Kirche St. Oswald. Das Publikum wagte kaum zu atmen, so bewegte die sensible, tiefsinnige Darbietung des Meisterwerks. Der Chor arbeitete mit einer facettenreichen Dynamik und flehendem Gestus.

Ebenso überzeugend wirkten zwei Werke von Benjamin Britten: «Rosa mystica» und «A Hymn to the Virgin» stellten den idealen Kontrast zu Verdi dar. Die Werke werden vor allem durch sich wiederholende rhythmische Grundelemente und Unisono-Ostinati charakterisiert. Der Chor würdigte den Kompoinisten mit einer packenden Aufführungsart.

Der Schlussteil des Konzerts war einem Werk des Liechtensteiner Komponisten Josef Rheinberger und dem berühmten 100. Psalm von Felix Mendelssohn gewidmet. Die fünf Motetten op. 40 von Rheinberger kombinieren musikalische Aussagekraft mit der deutschen Sprache. Der Komponist spricht in diesem Werk grundsätzliche Lebensfragen an. Die Engadiner Kantorei nahm sich sein Anliegen zu Herzen und legte besonderen Wert auf den sprachlichen Ausdruck. Dabei kamen Melodieführung und Harmoniegerüste jedoch nie zu kurz. Mit Mendelssohns «Jauchzet dem Herrn, alle Welt» setzte der Chor ein weiteres musikalisches Zeichen.

Zaghaft aus Begeisterung

Der anfangs zaghafte Applaus in der voll besetzten Kirche liess darauf schliessen, dass man die einmalige Atmosphäre am liebsten gar nicht zerstört hätte. Der Engadiner Kantorei ist es gelungen, das ganze Publikum zu fesseln.

MIRJAM LÜTHI, Zuger Presse